- Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG), 30.4 bis 3. 5 2025, City Cube, Berlin. Sitzung: Chronisch entzündliche Dermatosen - quo vadis? 1. Mai
Der Kutane Lupus erythematodes ist eine seltene Erkrankung (Inzidenz 4/100.000) und tritt bei 80% der SLE-Patienten auf. Bei 20% der CLE-Patienten geht die Erkrankung in einen Systemischen Lupus über. Zu den Hauptformen gehören der Subakut Kutane LE (SCLE), der Akute Lupus (ACLE), die Formen des Chronisch Kutanen Lupus (CCLE) mit dem Diskoiden Lupus (DLE), die Tumidusformen und die profunden Formen, die häufig zur Vernarbung führen können. Ein CLE kann in jedem Alter auftreten, wobei der Erkrankungsgipfel zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr liegt. Frauen sind dreimal häufiger betroffen als Männer.
Liegt eine lokalisierte Erkrankung oder eine ausgeprägte Hautmanifestation vor? „Wenn es sich wirklich nur um zwei einzelne Läsionen handelt, können diese mit topischen Steroiden behandelt werden. Im Verlauf deeskaliert man dann auf Calcineurininhibitoren“, erläuterte Günther. Allerdings sind Klasse I- und II-Steroide bei Patienten mit Lupus an der Lippe oder auch bei plaque-artigen Läsionen im Nacken oft nicht ausreichend, denn sie dringen nicht durch die dicken Plaques. Häufig muss dann auf Klasse III- und IV-Steroide zurückgegriffen werden. Wichtig ist, wann immer möglich Risiko- und Triggerfaktoren wie Sonne, Rauchen und Kälte-Exposition zu vermeiden, betonte Günther.
Weist ein Patient mehr als zwei Läsionen auf oder es liegen noch andere Manifestationen vor, rät Günther zu einer Systemtherapie. Ist die Erkrankung sehr akut, sollte direkt mit einem Steroid begonnen werden. Firstline-Therapie ist ansonsten Hydroxychloroquin (HCQ). Alternativen zu HCQ gibt es kaum: Quinacrin, ebenfalls ein Antimalariamittel, das in England eingesetzt wird, kommt zwar in Betracht, doch es erhöht das Risiko für gastrointestinale Probleme, wird von den Krankenkassen kaum finanziert und kann über internationale Apotheken nur schwer beschafft werden. Sowohl HCQ als auch Quinacrin hemmen Interferon, das CLE-Patienten in ihrem Hautgewebe in großen Mengen produzieren.
HCQ ist zur CLE-Therapie effektiv: Eine 2017 publizierte Studie zeigt, dass es unter der Substanz zu einer langsamen Besserung kommt. Allerdings muss mindestens ein halbes Jahr behandelt werden, bis der Therapieeffekt wirklich eingeschätzt werden kann. Dass HCQ auch den Progress vom CLE zum SLE verringert, zeigt eine neuere Studie, in der untersucht wurde, wie sich das Mittel auf die Langzeitprognose auswirkt.
Verglichen wurden Patienten, die nur mit topischen Steroiden behandelt wurden, und Patienten mit HCQ. Im Mittel nach sechs Jahren wiesen die Patienten ohne HCQ ein höheres Risiko auf, einen SLE zu entwickeln. Was aber, wenn Hydroxychloroquin nicht reicht? Günther berichtete von einer jungen Patientin, die als Postbeamtin viel draußen unterwegs sein muss und sich nur bedingt vor der Sonne schützen kann. Obwohl sie HCQ erhält, weist die junge Frau auf Höhe des Ohres akute Läsionen mit Rötung und Schuppung auf.
Therapeutisch käme eine Ergänzung mit Quinacrin infrage oder man kann eine effizientere Typ-1-IFN-Blockade anstreben. Die Möglichkeiten dafür sind:
Zur Hemmung der Typ-1-Sekretion durch die pDC-Blockade gibt es Studien mit zwei Medikamenten – Litifilimab und Daxdilimab. Unter Litfilimab kommt es zu einer 50%igen Verbesserung des Hautbefundes. Bei Daxdilimab werden durch Killerzellaktivierung die pDCs eliminiert. Erste Ergebnisse zeigen auch eine ungefähr 50%-ige Verbesserung des Hautbefundes, berichtete Günther.
Bei der JAK-Inhibition zeigt eine Studie mit Deucravacitinib ein CLASI-50-Ansprechen (also eine 50%-ige Verbesserung). Allerdings kommt es nach dem Absetzen der Substanz wieder zu Rezidiven. Für andere JAK-Inhibitoren wie Filgotinib oder Lanraplenib konnte in Studien kein signifikanter Effekt gezeigt werden. Unter Baricitinib kommt es zu einer klinischen Besserung zwischen 20 und 50%, das gilt auch für diskoide Läsionen.
Anifrolumab bindet an den Interferon-α/β-Rezeptor und blockiert dadurch die Wirkung von Typ-I-Interferonen. Der monoklonale Antikörper ist nur für den SLE zugelassen und ist auch bei refraktärem SLE mit erosiven Läsionen effektiv, wie eine Studie aus 2024 zeigt. Für die Behandlung von CLE allerdings darf Anifrolumab nur im Rahmen klinischer Studien angewendet werden.
Was spricht für Antimalariamittel, was spricht für Anti-Interferone? Hier sind die Vor- und Nachteile aufgelistet:
Antimalariamittel:
Anti-Interferone (3 Klassen: JAK-Hemmer, Anti pDC, Anti IFN AR):