Rauchen und rheumatische Erkrankungen: keine gute Kombination

Für Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen ist der Griff zur Zigarette besonders schlecht. Welche Outcomes das Rauchen bei den Betroffenen negativ beeinflusst und wie man einen Rauchstopp erreichen kann.

Welchen Einfluss hat Rauchen auf rheumatoide Erkrankungen?

Rauchen Menschen heutzutage überhaupt noch?

Die einfache Antwort hier lautet: ja. Ob klassisches Zigarettenrauchen oder auch modernere Varianten wie Vaping, Menschen in Deutschland rauchen nach wie vor. So gehen Experten davon aus, dass etwa 25 % derjenigen, die einen Volks- oder Hauptschulabschluss haben rauchen und etwa 17 % derjenigen mit Abitur.

Sieht man sich nur die Patientinnen und Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen an, wird angenommen, dass zwischen 11% (Polymyalgia Rheumatica) und 32% (ankylosierende Spondylitis) der Erkrankten regelmäßig Nikotin konsumieren. Die Unterschiede sind hier durch das Alter der Betroffenen sowie auch die Geschlechterverteilung begründet. Generell rauchen Jüngere mehr und häufiger als ältere Menschen und Männer häufiger als Frauen.

Nikotin ist schädlich – ist doch klar, oder?

Dass Rauchen und Nikotinkonsum auf die ein oder andere Weise schädlich sind, ist den meisten bewusst. Doch mag es überraschend sein, dass viele Rheuma-Patienten nicht wissen, welchen Einfluss das Rauchen auf ihre Erkrankung nehmen kann. Oder dass es überhaupt mit der Krankheitsaktivität in Verbindung steht.

So profitieren viele Erkrankte davon, mehr darüber zu lernen, dass Rauchen die Effektivität der Medikamente reduzieren kann. Durch den Verzicht auf die Zigarette oder schon die Reduktion der täglichen Rauchmenge können hier gute Verbesserungen erreicht werden. Auch ist vielen Betroffenen nicht bekannt, dass Rauchen mit mehr Schmerzen und mehr geschwollenen Gelenken einhergeht.

Wie kann man einen Rauchstopp erreichen?

Das A und O in der Behandlung der Nikotinabhängigkeit ist eine gute Arzt-Patient-Beziehung. Studien haben nachgewiesen, dass es keine spezifischen Interventionen gibt, die bei Rheuma-Patienten zu einem erfolgreichen Rauchstopp führen. In einer neuseeländischen Untersuchung wurden die Outcomes zwischen intensivierter Therapie und Nikotinersatzprodukten mit einer kurzen Beratung und Nikotinersatzprodukten verglichen. Die Anzahl der Menschen, die das Rauchen aufgaben, waren in beiden Gruppen gleich.

Das bedeutet, dass eine intensivierte Beratung in den meisten Fällen wahrscheinlich nicht notwendig ist. Was einen Patienten oder eine Patientin letztendlich motiviert, das Rauchen aufzugeben, ist individuell verschieden. Die Verordnung von Nikotinersatzprodukten in Verbindung mit einer Aufklärung über die Vorteile der Rauchentwöhnung kann ein guter Ansatzpunkt sein.

Was bringt der Nikotinverzicht?

Schon nach einem Jahr können einige Ex-Raucher ihr Krankheitsaktivitätsniveau auf das Nichtraucher-Level senken. Die Outcomes wurden hierdurch deutlich verbessert und die Krankheitslast gesenkt.

Bereits die Reduktion der täglichen Rauchmenge kann hier effektiv sein und Outcomes verbessern.

Fazit für die Praxis

Rauchen und entzündlich-rheumatoide Erkrankungen sind keine gute Kombination. Es ist an den behandelnden Rheumatologinnen und Rheumatologen, ihre Patienten über die Auswirkungen des Nikotinkonsums aufzuklären und Möglichkeiten der Raucherentwöhnung zu besprechen. So kann das Therapieansprechen verbessert und die Krankheitsaktivität deutlich gesenkt werden.
 

Quelle:
  1. Callhoff, Johanna, Dr., Epidemiologin am Deutschen Rheumaforschungszentrum Berlin und der Charite Berlin, Session: Nicht-medikamentöse Einflussfaktoren bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen – Einfluss des Rauchens auf Outcome-Parameter bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, DGRh Kongress 2023, Leipzig, 31.08.2023 

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