JAK1-Inhibitor schlägt Dupilumab bei schneller Juckreizkontrolle bei atopischer Dermatitis

Eine Kopf-an-Kopf-Studie hat gezeigt, dass der JAK-Inhibitor Abrocitinib bei erwachsenen Patient:innen mit mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis (AD) eine schnellere Juckreizkontrolle und eine schnellere Hautreinigung als Dupilumab erreicht.

Ähnliche Langzeitwirksamkeit mit unterschiedlichen Nebenwirkungen

Eine Kopf-an-Kopf-Studie hat gezeigt, dass der JAK-Inhibitor Abrocitinib bei erwachsenen Patient:innen mit mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis (AD) eine schnellere Juckreizkontrolle und eine schnellere Hautreinigung als Dupilumab erreicht. Beide Behandlungen zeigten jedoch eine ähnliche Langzeitwirksamkeit. Die Nebenwirkungen sind unterschiedlich und können bei der Auswahl der Behandlung helfen.

"Sobald wir mehr Behandlungsmöglichkeiten für eine Krankheit haben, ist es wirklich wichtig, mit Kopf-an-Kopf-Studien zu beginnen, um die Eigenschaften eines Medikaments zu kennen, denn wir müssen mit der Erstellung von Patientenprofilen beginnen", sagte Prof. Kristian Reich (Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Deutschland)1. Bei Alzheimer werden immer mehr zielgerichtete Therapien entwickelt. Bei der JADE DARE-Studie handelte es sich um eine 26-wöchige, randomisierte, doppelblinde Phase-3b-Studie (NCT04345367), in der der JAK-Inhibitor Abrocitinib in hoher Dosierung mit dem IL-4/IL-13-Blocker Dupilumab in der zugelassenen Dosierung verglichen wurde. Bei den Teilnehmenden handelte es sich um erwachsene Patient:innen mit mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Krankheit, die nur unzureichend auf topische Medikamente ansprachen oder auf eine systemische Therapie zur Kontrolle der Alzheimer-Krankheit angewiesen waren. Die koprimären Endpunkte waren eine frühe Wirkung auf den Juckreiz, bewertet als Veränderung der numerischen Pruritus-Ratingskala (PP-NRS4), wobei das Ansprechen auf dem Erreichen einer mindestens 4-Punkte-Verbesserung des Schweregrads der PP-NRS4 in Woche 2 basierte, und eine Verbesserung von 90 % im Eczema Area and Severity Index (EASI 90) in Woche 4. "Diese Studie wurde vor dem Hintergrund einer topischen Therapie durchgeführt", erklärte Prof. Reich. Ab Tag 1 durften einmal täglich niedrig- oder mittelwirksame topische Steroide (TCS) auf Bereiche mit aktiven Läsionen aufgetragen werden.

Die Ausgangssituation war in beiden Gruppen ähnlich. In Woche 2 war die PP-NRS4-Ansprechrate in der Abrocitinib-Gruppe signifikant höher als in der Dupilumab-Gruppe (48,2 gegenüber 25,5; P<0,001). "Je länger man wartet, desto mehr überschneiden sich die beiden Kurven, aber der frühe Effekt ist unterschiedlich", erklärte Prof. Reich. Nach 16 Wochen zeigten sowohl Dupilumab als auch Abrocitinib eine ähnliche PP-NRS4-Ansprechrate. "Wenn man einen Patienten hat, der wegen des Juckreizes verzweifelt ist und nachts nicht schlafen kann, scheint ein JAK-Inhibitor eine sehr sinnvolle Wahl zu sein", kommentierte Prof. Reich. 

In Woche 4 lag die EASI-90-Ansprechrate bei 28,5% der mit Abrocitinib behandelten Patient:innen im Vergleich zu 14,6% mit Dupilumab (P<0,001). "In Woche 16 zeigt sich immer noch ein klinisch relevanter Unterschied zwischen den beiden Behandlungsmodalitäten", sagte Prof. Reich. In Woche 16 erreichten 54,3 % der mit Abrocitinib behandelten Patient:innen und 41,9% der mit Dupilumab behandelten Patient:innen ein EASI-90-Ansprechen (P<0,001 zugunsten von Abrocitinib). Später holen die mit den Biologika behandelten Patienten auf, und es besteht kein signifikanter Unterschied in Bezug auf EASI-90-Ansprechen und Juckreiz.

Bei einigen wenigen Patient:innen traten schwerwiegende unerwünschte Ereignisse auf, die zum Abbruch der Studie führten. Übelkeit, Kopfschmerzen und Akne waren die am häufigsten gemeldeten unerwünschten Ereignisse bei Patient:innen, die Abrocitinib einnahmen, während Bindehautentzündungen in der Dupilumab-Gruppe häufiger auftraten.

Quelle:
1. Reich K. Wirksamkeit und Sicherheit von Abrocitinib gegenüber Dupilumab bei Erwachsenen mit mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis, die in einer 26-wöchigen, randomisierten Kopf-an-Kopf-Studie eine topische Hintergrundtherapie erhielten. D3T01.2A, EADV-Kongress 2021, 29. September bis 2. Oktober.