Rituximab- oder JAKi-Therapien bei rheumatoider Arthritis erhöhen das Risiko für schwere COVID-19 Verläufe

Das Risiko für schwere COVID-19 Erkrankungen bei Patient:innen mit RA ist bei Anwender:innen von Rituximab 4-fach und bei Anwender:innen von JAK-Inhibitoren 2-fach höher als bei Anwender:innen von TNF-Inhibitoren. Dieser Zusammenhang wurde für Abatacept und IL-6-hemmende DMARDs nicht gefunden.

Daten mittels ordinaler logistischer Regressionsanalyse analysiert

Das Risiko für schwere COVID-19 Erkrankungen bei Patient:innen mit rheumatoider Arthritis (RA) ist bei Anwender:innen von Rituximab 4-fach und bei Anwender:innen von JAK-Inhibitoren 2-fach höher als bei Anwender:innen von TNF-Inhibitoren. Dieser Zusammenhang wurde für Abatacept und IL-6-hemmende DMARDs nicht gefunden. Das geht aus einer großen Studie hervor, in der der COVID-19 Schweregrad bei RA-Patient:innen unter verschiedenen Klassen von DMARDs verglichen wurde. Diese Ergebnisse zeigen die Bedeutung von Strategien zur Risikominderung bei RA-Patient:innen, die Rituximab oder JAK-Inhibitoren erhalten. 

Zur Untersuchung der Auswirkung des Einsatzes verschiedener DMARD-Klassen zu Beginn der Studie auf den Schweregrad von COVID-19 bei RA wurden 2.869 Patient:innen mit abgeklungenem COVID-19 aus dem globalen Arztregister der Rheumatologie-Allianz ausgewählt. Die Behandlung mit Rituximab, JAK-Inhibitoren, Abatacept oder IL-6-Inhibitoren wurde mit TNF-Inhibitoren (Referenzgruppe) auf einer ordinalen COVID-19 Schweregradskala (1: nicht hospitalisiert; 2: hospitalisiert ohne Sauerstoff; 3: hospitalisiert mit Sauerstoff oder Beatmung; 4: Tod) verglichen. 

Die Daten wurden mittels ordinaler logistischer Regressionsanalyse analysiert. Die Ergebnisse zeigten, dass Patient:innen, die mit Rituximab oder JAK-Inhibitoren behandelt wurden, im Vergleich zur Referenzgruppe ein 4-fach bzw. 2-fach erhöhtes Risiko für schwere COVID-19 Verläufe hatten. In 85,4% der Fälle wurden Anwender:innen von TNF-Inhibitoren nicht als Folge von COVID-19 hospitalisiert. Diese Prozentsätze waren bei Patient:innen, die Rituximab (57,7%) oder JAK-Inhibitoren (72,6%) erhielten, deutlich geringer. Wer Abatacept oder IL-6-Inhibitoren einnahm, wurde in 76,4% bzw. 85,5% der Fälle nicht hospitalisiert. 

Bedeutung des COVID-19 Risikomanagements bei RA-Patient:innen, die Rituximab oder JAK-Inhibitoren einnehmen, hervorgehoben

Darüber hinaus führte die Verwendung von Rituximab oder JAK-Inhibitoren bei Beginn der COVID-19 Studie häufiger zu einer Hospitalisierung mit Sauerstoff oder Beatmung (Rituximab 22,0%; JAK-Inhibitoren 15,3%; TNF-Inhibitoren 7,4%) oder zum Tod (Rituximab 14,8%; JAK-Inhibitoren 7,1%; TNF-Inhibitoren 2,6%) als die Verwendung von TNF-Inhibitoren. Dr. Jeffrey Sparks (Brigham and Women's Hospital, USA), der die Ergebnisse dieser Studie vorstellte, betonte die Bedeutung des COVID-19 Risikomanagements bei RA-Patient:innen, die Rituximab oder JAK-Inhibitoren einnehmen, wie z. B. die Priorisierung der Impfung bei ihnen.

Quelle: Associations of Baseline Use of Biologic or Targeted Synthetic DMARDs with COVID-19 Severity in Rheumatoid Arthritis: Results from the COVID-19 Global Rheumatology Alliance Physician Registry. OP0006, EULAR 2021 Virtual Congress, 2-5 June.

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