Kreisrunder Haarausfall: auch der Geldbeutel leidet oft

Alopecia areata ist häufig mit deutlichem psychosozialem Leiden vergesellschaftet. Doch nicht nur die Seele leidet – häufig geben Erkrankte auch viel Geld aus, um die Symptome zu minimieren. Wie viel genau das ist, hat eine neue Studie untersucht.

Nicht jedes angebotene Produkt für die Therapie geeignet 

Alopecia areata geht mit hohem Leidensdruck einher

Der kreisrunde Haarausfall (Alopecia areata, AA) kann Menschen jeden Alters betreffen. Sowohl Männer als auch Frauen können erkranken. Je nach Ausprägung der Erkrankung kann der Haarausfall mit deutlichem Leidensdruck einhergehen. Insbesondere jüngere Menschen und Frauen spüren häufig die psychosoziale Belastung durch die zurückgehende Behaarung. Sozialer Rückzug und das Hadern mit dem Selbstbild sind oft die Folge. Verständlicherweise suchen viele Betroffene nach Wegen, die Krankheitserscheinungen einzudämmen.

Eine Heilung ist nicht möglich

Obwohl es inzwischen Medikamente gibt, die zur Therapie der AA zugelassen sind, kann die Krankheit aktuell nicht geheilt werden. Darüber hinaus wirken Arzneimittel nicht bei jedem Betroffenen gleich – und sind auch nicht für jeden geeignet. 

Viele Erkrankte suchen daher andere Wege, um den Leidensdruck, der mit der Krankheit einhergeht, zu reduzieren. So gibt es beispielsweise einen großen Markt an Shampoos, Nahrungsergänzungsmitteln und Tinkturen, die dem Haarausfall entgegen wirken sollen. Manche Menschen greifen auch auf Haarersatzprodukte wie Perücken oder Toupets zurück. Häufig werden die Kosten für die kosmetischen Mittel oder Haarteile nicht von der Krankenkasse übernommen.

Alopecia areata geht mit hohen Kosten einher

Eine aktuelle Studie hat nun untersucht, wie viel Geld Erkrankte im deutschsprachigen Raum im Durchschnitt für solche Produkte ausgeben. Hierzu wurden 346 Personen mit AA befragt. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei etwa 38 Jahren und – das ist wichtig für die Interpretation der Ergebnisse – etwa 95% von ihnen waren Frauen.

Das Ergebnis ist überraschend: Alopecia areata-Patientinnen und Patienten geben im Durchschnitt etwa 1.200 Euro pro Jahr aus. Darin enthalten sind kosmetische Produkte, Haarersatzprodukte sowie Arztbesuche und Medikamente, die nicht von den Krankenkassen übernommen werden. 

Die Studienautoren geben an, dass die individuelle Summe abhängig ist von der Dauer und Schwere der Erkrankung, von der Konsultation eines Arztes und vom Geschlecht: Frauen geben mehr aus als Männer. 

Finanzielle Belastung nicht vernachlässigen

Die Alopecia areata geht, wie die aktuelle Studie zeigt, nicht nur mit psychosozialen Belastungen einher, sondern kann auch finanziell stark belastend sein. Mit etwa 1.200 Euro pro Jahr kostet sie die Erkrankten mehr als viele andere chronische Krankheiten. Als behandelnde Ärzte ist es wichtig, diesen Aspekt der Erkrankung nicht zu vernachlässigen und gemeinsam mit Betroffenen nach geeigneten Lösungen zu suchen.
 

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