Augen auf beim Screening: Hauterkrankungen im Alter

Das Alter macht auch vor der Haut nicht Halt. Ältere Haut ist empfindlicher, weniger elastisch und widerstandsfähig. Das macht sie anfälliger für diverse Hauterkrankungen.

 Alterungsprozesse der Haut: Ein Überblick

Juckreiz: erkennen, was dahintersteckt 

Ältere Haut ist meist trocken, rissig und atrophisch. Die Xerodermie führt bei vielen betagten Menschen zu Juckreiz. Doch hinter einem quälenden Pruritus können sich noch zahlreiche weitere Ursachen verbergen. Neben Erkrankungen der Haut sind oft auch internistische Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus oder eine Cholestase dafür verantwortlich. Außerdem können Medikamente Juckreiz auslösen. 

Eine häufige dermatologische Ursache von Juckreiz sind Ekzeme. Typisch im Alter ist das Exsikkationsekzem. Durch den Wasserverlust wird die Haut trockener und spröder. Die rissigen, schuppenden und erythematösen Stellen bilden sich beim Exsikkationsekzem häufig an den Streckseiten der Extremitäten aus. 

Ein weiterer gängiger Befund im Alter ist die Inkontinenzdermatitis. Durch den Kontakt mit Stuhl oder Urin im Intimbereich wird die Haut gereizt und anfällig für Bakterien- und Pilzinfektionen.

Wunden, die nicht heilen

Zu den physiologischen Alterungsvorgängen der Haut gehört auch: Die Wundheilung lässt nach, oft noch begünstigt durch Gefäßerkrankungen oder Diabetes. Hat sich erst einmal ein diabetisches Fußulkus oder ein Ulcus cruris venosum/arteriosum gebildet, verheilt es nur noch schwer und wird zur therapeutischen Herausforderung. Daher gilt wie beim Dekubitus bei immobilen Patientinnen und Patienten: Prävention ist der beste Schutz vor chronischen Wunden.

Nachlassende Immunität und mangelnde Körperhygiene im Alter öffnen Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten Tor und Tür. Im Gegensatz zu jungen Menschen verlaufen Infektionserkrankungen der Haut bei Älteren oft schwerer. Typisch ist der aufblühende Zoster, der zu weiteren Komplikationen führen kann. Auch hier lässt sich mit Vorsorge (Impfung für Personen ≥ 60 Jahren bzw. ≥ 50 Jahren bei Grunderkrankung) viel erreichen.

Schwerwiegende Hauterkrankungen im Alter 

Seltener, aber mit zunehmendem Alter ebenfalls relevant sind bullöse Autoimmundermatosen und Hauttumoren. Beim bullösen Pemphigoid (BP) bilden sich subepidermale Blasen, wobei die Diagnosestellung aufgrund unspezifischer Anfangssymptome oft verzögert ist. Der Pemphigus vulgaris (PV) ist eine gravierende Erkrankung, die schwer zu behandeln ist. Treten Komplikationen auf, kann sie sogar tödlich verlaufen.

Je älter die Haut und je länger sie äußeren Einflüssen wie der UV-Strahlung ausgesetzt ist, umso größer wird das Risiko für Tumoren. Angefangen von benignen Läsionen über Präkanzerosen bis hin zum Hautkrebs. Betroffen sind vorwiegend sonnenexponierte Areale wie Gesicht, Dekolleté und Extremitäten. 

Der häufigste maligne Tumor im Alter ist das Basalzellkarzinom, gefolgt vom Plattenepithelkarzinom. Das aggressive maligne Melanom verläuft am häufigsten tödlich. Gerade bei älteren Menschen wird es oft spät erkannt und hat damit eine schlechte Prognose.

Fazit für die Praxis

Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers. Als Tor zur Außenwelt ist sie äußeren Einflüssen im Gegensatz zu den inneren Organen unmittelbar ausgesetzt. Mit steigender Lebenserwartung kumulieren die schädlichen Effekte. Umso wichtiger ist im Alter konsequenter Hautschutz und -pflege. Außerdem sollte die ältere Haut regelmäßig untersucht werden, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
 

Quellen: