- Brito JP et al. GLP-1RA Use and Thyroid Cancer Risk. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2025; 151(3): 243-252. doi:10.1001/jamaoto.2024.4852.
In die präspezifizierte Sekundäranalyse einer laufenden Studie zu Zweitlinientherapien für Patienten mit Typ-2-Diabetes und moderatem kardiovaskulärem Risiko () wurden rund 350.000 Patienten eingeschlossen, die mit einer der folgenden Substanzklassen behandelt wurden:
Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug zwischen 660 und 1.245 Tage.
Das absolute Risiko für das Auftreten von Schilddrüsenkrebs war gering. In der GLP-1-RA-Gruppe erkrankten 0,17 %, verglichen mit 0,23 % in der DPP4i-Gruppe, 0,17 % in der SGLT2i-Gruppe und 0,20 % in der Sulfonylharnstoff-Gruppe. In der modifizierten Intention-to-treat (ITT)-Gesamtanalyse war die GLP-1-RA-Therapie außerdem nicht mit einem signifikant erhöhten Risiko für Schilddrüsenkrebs im Vergleich zu den anderen Behandlungen assoziiert.
Dennoch gab es Hinweise für einen möglichen Zusammenhang zwischen GLP-1-RA und Schilddrüsenkrebs:
Die Studienautoren plädieren allerdings dafür, die Ergebnisse differenziert zu betrachten. Denn angesichts der Latenzzeit und des langsamen Fortschreitens der meisten Schilddrüsenmalignome sei es äußerst unwahrscheinlich, dass GLP-1-RA innerhalb weniger Monate nach Beginn der Therapie die Entstehung klinisch erkennbarer auslöst. Das hohe Risiko in der As-treated-Analyse könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Beobachtungsdauer vor der Zensierung kürzer als in der ITT-Analyse war und die Ergebnisse somit dem ersten Jahr der ITT-Analyse entsprechen. Es wäre also kein weiterer Hinweis für ein erhöhtes Risiko, sondern lediglich die Bestätigung des (fraglichen) Verdachts im ersten Behandlungsjahr.
Dieser wiederum ließe sich laut den Autoren weitaus schlüssiger erklären: Patienten, die mit GLP-1-RA behandelt wurden, erhielten nach 6 und 12 Monaten häufiger Schilddrüsensonographien als Patienten, die andere Medikamente einnahmen. Demnach könnte die höhere Krebsrate schlicht auf eine Hypervigilanz und intensivere Diagnostik zurückzuführen sein, für die Ärzte aufgrund möglicher Risiken der Wirkstoffe sensibilisiert seien.