Typ-1-Diabetes: besteht ein erhöhtes Alzheimer-Risiko für Erkrankte?

Chronische Stoffwechselstörungen wie der Typ-1-Diabetes gehen oftmals mit Langzeitfolgen einher. Ob und wenn ja, welchen Einfluss die Erkrankung auf neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer hat, hat eine aktuelle Studie nun untersucht.

Diabetes und Hirnfunktionen – das Spannendste auf einen Blick:

Typ-1-Diabetes: eine Krankheit, viele Gesichter

Erkrankungen mit langer Dauer, wie der Typ-1-Diabetes sind oft mit Folgeerscheinungen vergesellschaftet. Durch die oft jahrzehntelange Exposition leiden viele Organe und Funktionen – von Arterien über Nieren bis hin zum Herz-Kreislauf-System. Manche Betroffene sorgen sich auch um ein möglicherweise erhöhtes Risiko für Demenzen. Zu dem Thema ist bislang wenig bekannt. Ob es einen Zusammenhang zwischen Diabetes und Alzheimer gibt, hat nun eine aktuelle Studie untersucht. 

Gestörter Zuckerstoffwechsel – gestörte Hirnfunktionen?

Hierzu untersuchten die Forscher 416 Typ-1-Diabetiker, die im Schnitt seit 38 Jahren an der Stoffwechselstörung erkrankt waren, und verglichen die Ergebnisse mit 99 vergleichbaren Nicht-Diabetikern. Jeder Teilnehmer unterzog sich einem MRT des Gehirns und durchlief eine neuropsychologische Testung. So konnten strukturelle Hirnschädigungen, aber auch kognitive Einschränkungen erkannt werden.

Mehr Alzheimer bei Diabetikern?

Das Ergebnis: Eine erhöhte Inzidenz für Alzheimer konnte in der Diabetesgruppe nicht festgestellt werden. Beide Arme der Studie zeigten in etwa die gleiche Häufigkeit für die Erkrankung auf. 

Die Daten in der relativ kleinen Studienpopulation zeigten jedoch, dass es in der Diabetikergruppe zu einer vorzeitigen Alterung des Gehirns kommen kann – und zwar im Schnitt um etwa sechs Jahre, nach einer mittleren Erkrankungsdauer von 38 Jahren. 

Auch wiesen die Diabetiker in der Studie leichte kognitive Einschränkungen im Vergleich zur Kontrollgruppe auf, dennoch waren die Unterschiede zwischen beiden Gruppen minimal. 

Fazit für die Praxis

Eine langfristige Typ-1-Diabetes-Erkrankung scheint nicht mit einem wesentlich erhöhten Alzheimer-Risiko assoziiert zu sein. Allerdings deuten aktuelle Daten dieser aktuellen Studie darauf hin, dass es bei Menschen mit der Stoffwechselerkrankung zu einer vorzeitigen Hirnalterung kommen könnte – in der vorgestellten Studie von im Schnitt bis zu 6 Jahren. Auch wenn die Studie zu klein war, um daraus endgültige Schlüsse zu ziehen, ist adäquate Einstellung der Zuckerwerte das A und O, um diese mögliche Entwicklung zu verhindern.
 

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