Sorge um zunehmende Antibiotikaresistenzen von Helicobacter pylori: Neue Leitlinie?

H. pylori stellt die häufigste Ursache für eine chronische Gastritis dar. Die Antibiotikaresistenz verschiedener Stämme ist jedoch Hauptgrund für das Scheitern der Eradikationstherapie. Dies bedarf der prätherapeutischen Testung der Antibiotikaempfindlichkeit.

H. pylori: Fast jeder Zweite ist betroffen

Helicobacter pylori stellt die am häufigsten vorkommende Ursache für eine chronische Gastritis dar. Die Antibiotikaresistenz verschiedener Helicobacter pylori-Stämme ist jedoch Hauptursache für das Scheitern der Eradikationstherapie. Daher wurde eine Anpassung der Therapie bei Befall durch Helicobacter pylori angekündigt – denn das gramnegative Bakterium entwickelt eine anhaltend zunehmende Resistenz. Letztes Jahr wurden gleich mehrere wissenschaftliche Studien publiziert, die ihr Bedenken an der ernst zu nehmenden Resistenzlage deutlich machten.1

Mehr als 44 % der Weltbevölkerung sind mit H. pylori infiziert. In Entwicklungsländern ist über die Hälfte der Bevölkerung befallen – in den Industrienationen ist aktuell 1/3 der Einwohner betroffen. Bei 80-90 % der infizierten Personen verläuft die Infektion asymptomatisch. Dennoch kann sie in manchen Fällen tödlich verlaufen: H. pylori verursacht neben der chronischen Gastritis, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre sowie MALT-Lymphome (mucosa-associated lymphoid tissue) oder auch Magenkrebs. Weltweit betrachtet stellt Magenkrebs die zweithäufigste Ursache für die krebsbedingte Mortalität dar. H. pylori ist somit eines der stärksten Karzinogene und wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch als solches betitelt.2

Weltweite Resistenzzunahmen der am häufigsten verwendeten Antibiotika gegen H. pylori

Die fünf am häufigsten in Eradikationsprogrammen verwendeten Antibiotika sind Amoxicillin, Metronidazol, Clarithromycin, Tetracyclin und Levofloxacin. Die Forschungsgruppe konnte folgende Beobachtungen machen: Insgesamt entwickelte sich die Amoxicillin-Resistenz im Allgemeinen zwar nicht weiter, es kam jedoch zu einer Zunahme in Bulgarien, China, Vietnam und im Iran. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Metronidazol-Resistenz unterschieden sich stark je nach betrachteter Studie. So gab es Zu- und Abnahmen dieser spezifischen Antibiotikaresistenz. 

Die Clarithromycin-Resistenz zeigte Stabilität in Frankreich, Russland, Spanien, China, Kolumbien und Chile. Ein Anstieg der Clarithromycin-Resistenz war in Australien, Italien, Taiwan, Belgien, Bulgarien und im Iran zu verzeichnen. Hinsichtlich der Tetracyclin-Resistenz zeigte sich lediglich im Iran eine Zunahme. Auch die Levofloxacin-Resistenz befand sich in vier europäischen und sechs anderen Ländern/Regionen im Anstieg. Eine Dreifachresistenz konnte in Chile beobachtet werden. In Bulgarien, Belgien, Taiwan und im Iran wurden gleich mehrere Antibiotikaresistenzen (≥ 3 Wirkstoffe) gemeldet. Dem gegenüber stand eine Stabilisierung der Antibiotikaresistenzen der H. pylori-Stämme in Frankreich und Spanien.2

Einflussfaktoren auf die Entwicklung der Antibiotika von H. pylori

Wichtige Einflussfaktoren für die Resistenzentwicklung können folgende Faktoren sein:

Bei der Auswertung der Studien zur Resistenzentwicklung in den USA und Frankreich kristallisierte sich Folgendes heraus: 

Das Ausbleiben einer Zunahme der Antibiotikaresistenz bzw. ein Rückgang der Resistenzraten korrelierte positiv mit:

Quellen:
  1. https://www.gastroendonews.com/PRN/Article/02-24/helicobacter-pylori-upcoming-treatment-guidelines/72775.
  2. Boyanova L. et al. (2023). Evolution of Helicobacter pylori Resistance to Antibiotics: A Topic of Increasing Concern. Antibiotics (Basel). 2023 Feb 4;12(2):332.