Die Hepatitis ist eine weltweit verbreitete Erkrankung mit über 200 Millionen Infizierten. Aktuell ist nicht bekannt, wie viele Menschen in Deutschland tatsächlich an einer Virushepatitis leiden. Das RKI geht davon aus, dass mehrere Hunderttausend betroffen sind, jedoch fehlen genaue Daten. Insbesondere auf Hochrisikogruppen, wie Menschen mit intravenösem Drogenkonsum, Inhaftierte oder Wohnungslose, trifft das zu.
Für viele Betroffene kann auch die Angst vor Stigmatisierung oder die fehlende Information über Behandlungsoptionen eine Hürde sein. Mit modernen Therapeutika und Impfungen stehen jedoch hochwirksame Interventionen zur Verfügung, die die Erkrankung gut beherrschbar machen oder eine HCV-Infektion heilen können.
Es sei nun wichtig, die verfügbaren Therapien auch dorthin zu bringen, wo sie am meisten gebraucht werden, so das Positionspapier. Doch bevor eine Behandlung beginnen kann, muss zunächst eine Diagnose gestellt werden. Neben der Integration des Hepatitis-Screenings im Rahmen der Gesundheitsuntersuchung sollen auch Testangebote in Einrichtungen wie der Drogen- und Obdachlosenhilfe gemacht werden. Gleichzeitig könne hier dann eine Aufklärung über vorhandene Behandlungsoptionen erfolgen.
Als weitere Barriere kommt hinzu, dass Ärzte aus „leberfernen“ Fachrichtungen, die traditionell viele Hochrisikopatienten in ihrer Behandlung haben, wie zum Beispiel Psychiater und Suchtmediziner, eine antivirale Therapie nur sehr zögerlich verordnen – aus Angst vor Regressforderungen. Eine Absicherung dieser Ärztinnen und Ärzte könnte hier einen großen Unterschied machen und viele Betroffene schnell und effektiv einer Therapie zuführen, sind sich die Experten sicher.
Um die Virushepatitis bis 2030 eliminiert zu haben, ist ein gezieltes Vorgehen wichtig. Erkrankte müssen diagnostiziert und einer Behandlung zugeführt werden. Dies geschieht am besten mit verschiedenen Screeningangeboten und dem Schaffen einer Rechtssicherheit für behandelnde Mediziner. So können Patienten schnell und einfach wirkungsvoll behandelt werden, was weitere Komplikationen verhindern kann.
Am 28. Juli ist der Welt-Hepatitis-Tag. Hier finden Sie unsere aktuelle Berichterstattung zum Thema:
Quelle:
Deutsche Leberstiftung