Neue Leitlinie: KI bei Darmspiegelungen wird nicht routinemäßig empfohlen

Eine internationale Expertengruppe spricht sich gegen den routinemäßigen Einsatz von KI-gestützten Erkennungssystemen bei Koloskopien aus – nur, warum?

KI erkennt mehr Polypen – aber bringt das etwas?

Künstliche Intelligenz verspricht, mehr Polypen bei Darmspiegelungen zu entdecken – doch die neue internationale Leitlinie rät von ihrem routinemäßigen Einsatz ab. Die Experten werteten 44 randomisierte Studien mit über 30.000 Teilnehmern sowie Computersimulationen aus und kamen zu dem Schluss, dass der Nutzen für kritische Endpunkte wie Darmkrebsrate und -sterblichkeit höchst unsicher ist. Zwar erkennen KI-Systeme mehr Polypen, doch diese sind meist klein und harmlos.

Individuelle Entscheidung je nach Patientenpräferenz

Gleichzeitig führt der KI-Einsatz wahrscheinlich zu mehr Nachsorgekoloskopien (635 zusätzliche pro 10.000 Patienten über 10 Jahre) und potenziell zu mehr Überdiagnosen und Patientenangst. Das internationale Expertengremium, darunter auch Patientenvertreter, kam zu dem Schluss, dass die meisten gut informierten Patienten den Einsatz dieser Technologie wahrscheinlich ablehnen würden. Die Empfehlung ist als "schwach" eingestuft, was bedeutet, dass individuelle Entscheidungen je nach Patientenpräferenzen akzeptabel sind.

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