- Ruane R et al. Olfactory Deficits and Mortality in Older Adults. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg, online 10. April 2025.
In prospektiven Studien wurden Geruchseinschränkungen bei älteren Erwachsenen immer wieder mit einer höheren Sterblichkeit in Verbindung gebracht. Dahinter könnten mehrere Mechanismen stecken:
Für ihre Analyse rekrutierten die Forscher 2.524 Teilnehmer einer laufenden bevölkerungsbasierten Längsschnitt-Kohortenstudie (DOI: ). Das Durchschnittsalter zu Beginn der Studie lag bei 71,9 Jahren. Der Geruchssinn wurde mit einem sogenannten Sniffin’-Sticks-Riechtest untersucht, bei dem den Teilnehmern über Stifte, gefüllt mit einer Duftflüssigkeit, 16 Gerüche zur Identifizierung präsentiert wurden. Je nach Ergebnis wurde zwischen anosmischen, hyposmischen und normosmischen Personen unterschieden. Die Mortalität wurde anhand des schwedischen nationalen Sterberegisters ermittelt.
Bei der multivariaten Analyse war jede falsche Antwort beim Geruchstest mit einem um 6 % erhöhten Risiko für die Gesamtmortalität nach 6 Jahren (HR 1,06; 95 % KI 1,03–1,09) und einem um 5 % erhöhten Risiko nach 12 Jahren (HR 1,05; 95 % KI 1,03–1,08]) verbunden. Personen mit einer Hyposmie wiesen im Vergleich zu normosmischen ein um 23 % erhöhtes Risiko nach 6 Jahren und ein um 22 % erhöhtes Risiko nach 12 Jahren auf; bei denjenigen, die ihren Geruchssinn vollständig verloren hatten, war das Gesamtmortalitätsrisiko um 68 % nach 6 Jahren und um 67 % nach 12 Jahren erhöht.
Besonders starke signifikante Assoziationen gab es bei neurodegenerativen Todesfällen: 6 Punkte weniger im Geruchstest erhöhten das Risiko um 340 % nach 6 Jahren und um 184 % nach 12 Jahren.
Darüber hinaus untersuchten die schwedischen Forscher mögliche Mediatoren, die den Zusammenhang zwischen Geruchssinn und Mortalität zusätzlich beeinflussen könnten. Als signifikante Mediatoren wurden Demenz, Gebrechlichkeit und identifiziert. Insgesamt erklärten diese Einflussfaktoren 39 % des Zusammenhangs zwischen Geruchssinn und Mortalität, wobei die größte Rolle spielte.
Laut den Studienautoren unterstreichen die Ergebnisse die Bedeutung der Geruchsfunktion als möglichen Mortalitätsrisikomarker bei älteren Erwachsenen. Auch wenn die genauen Zusammenhänge noch nicht verstanden seien, spiegelten Geruchseinschränkungen vermutlich physiologische Abbauprozesse wider und könnten somit als Marker vor allem für neurodegenerative Erkrankungen und das damit zusammenhängende Mortalitätsrisiko dienen.
Es könnte sich also durchaus lohnen, ältere Menschen regelmäßig einem Geruchstest zu unterziehen.