Aeroallergene: Diagnostische Herausforderungen und Lösungen

Bei der Diagnostik von allergischen Reaktionen auf Aeroallergene gibt es einige Fallstricke im klinischen Alltag. Prof. Dr. med. Peter Schmid-Grendelmeier brachte im Rahmen seines Vortrages auf dem EADV-Kongress Licht ins Dunkel.

Die Folgen von Aeroallergenen betreffen nicht nur Allergiker

Pollen enthalten den männlichen Gametophyten, der am Befruchtungsprozess von Samenpflanzen beteiligt ist. Windbestäubte Pflanzen können eine enorme Menge an kleinen, leichten und trockenen produzieren, der häufig Allergien auslöst. Eine Aussetzung gegenüber einer massiven Anzahl an Aeroallergenen wie diesen Pollen kann nicht nur eine Allergie bei den Betroffenen hervorrufen, sondern auch mit anderen Krankheitszeichen einhergehen, so Schmid-Grendelmeier. Aeroallergene können zu einer allergischen Konjunktivitis, einer allergischen Rhinitis sowie zu Asthma führen.  Bei 30-40 % der Patienten mit allergischer Rhinitis kommt es zu . Die wichtigsten Allergen-Quellen bei inhalativen Allergien sind:

Kreuzreaktivität und Superfamilien

Zu den wichtigsten Pollen-Familien zählen die Birkengewächse, die Ölbaumgewächse sowie verschiedene Kräuter, z.B. Beifuß. Schmid-Grendelmeier betonte eine starke Kreuzreaktivität innerhalb dieser Pollen-Familien. So können Allergiker gegen Gräserpollen eine Kreuzreaktivität gegenüber Mais und Schilf aufzeigen. Dies liegt unter anderem daran, dass eine bestimmte allergogene Proteinstruktur Gräserpollen, Mais und Schilf gemein ist. Schmid-Grendelmeier stellte dem Auditorium folgende Superfamilien vor, um innerhalb dieser Superfamilien besser erklären zu können: 

Einkommen und Landschaft als entscheidende Faktoren

Allergische Erkrankungen sind weltweit ein zunehmendes Gesundheitsproblem geworden. Dies betrifft vor allem Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen. In Europa gehören die wichtigsten allergenen zu botanischen Familien wie Poaceae (Gräser), Oleaceae (Olive, Esche), Betulaceae (Birke, Hasel, Erle) und Asteraceae (Beifuß, Ragweed). Diese sind in ganz Europa auf unterschiedliche Weise verbreitet. So sind Birkenwälder vor allem in Skandinavien, im Baltikum und in Russland am dichtesten vertreten – Richtung Südeuropa nimmt die Zahl an Birkenwäldern eher ab.2

Worauf sollte man bei der IgE-Bestimmung achten?

Verschiedene Verfahren können bei der IgE-Bestimmung des Patienten eingesetzt werden. Hierzu zählen ImmunoCAP und der ELISA-basierte In-vitro-Multiplex-Allergietest ALEX® Allergy Explorer. Bei der Messung des IgE-Wertes muss Folgendes beachtet werden: Bei einem IgE-Wert von unter 25 IU/ml bei geringer Sensibilisierung kann es zu falsch-negativen Ergebnissen kommen. Das gemessene ist damit nicht zuverlässig beurteilbar. Dies ist ein wichtiger Faktor, der die Sensitivität der Testverfahren negativ beeinflussen kann. Bei IgE-Werten von unter 10 kU/l besteht sogar ein erhöhtes Lymphom-Risiko, sodass hier weiter nachgeforscht werden sollte. Ein erhöhtes Gesamt-IgE kann auch bei Parasitosen, Hyper-IgE-Syndrom oder Nikotinabusus vorkommen.1

Fazit für die Praxis

Quellen:
  1. Schmid-Grendelmeier, Peter, Prof. Dr. med., Aero-allergens, Immediate type allergies, EADV-Kongress Paris, 18.09.2025, 10:15 - 11:45 Uhr.
  2. Łukasz Grewling et al. (2023). Outdoor airborne allergens: Characterization, behavior and monitoring in Europe, Science of The Total Environment, Volume 905, 2023, 167042, ISSN 0048-9697.