Digitoxin nicht verfügbar – was nun?

Seit dem 1.1.2023 ist das Digitalis-Glykosid Digitoxin nicht mehr erhältlich. Eine aktuelle Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) informiert über Alternativen.

Worin unterscheiden sich Digitoxin und Digoxin?

Wer braucht überhaupt Digitalis?

Digitalis-Glykoside haben klar umschriebene Anwendungsgebiete. Dazu gehören zum einen ein tachykardes Vorhofflimmern, zum anderen eine fortgeschrittene Herzinsuffizienz mit reduzierter Auswurffraktion (HFrEF). 

Nur Patientinnen und Patienten mit diesen Erkrankungen können überhaupt von der Behandlung profitieren. Erste Wahl bleiben aber Betablocker und Calciumantagonisten beim Vorhofflimmern bzw. Betablocker, ACE-Hemmer/ARNI, Mineralokortikoidrezeptorantagonisten und SGLT2-Inhibitoren bei HFrEF.

Umstellen, aber richtig

Hält die Indikation der kritischen Prüfung stand, empfiehlt die DGK eine Umstellung auf Digoxin. Wichtig dabei: Der Digitoxin-Spiegel muss zunächst unter die therapeutische Wirkkonzentration von 8–18 ng/ml (10,5–23,6 nmol/l) fallen, bevor Digoxin eindosiert wird. 

Gestartet wird mit 0,1 oder 0,2 mg/Tag, je nachdem, wie hoch Digitoxin zuvor dosiert war. Nach 7–10 Tagen soll der Digoxin-Spiegel bestimmt und die Dosis gegebenenfalls angepasst werden.

Vorsicht bei Risikopatienten

Ein besonderes Augenmerk gilt neben Betroffenen mit Niereninsuffizienz auch alten Menschen, Frauen, Menschen mit Adipositas, schlechtem Ernährungszustand oder akuten Erkrankungen. Hier sollte der Digoxin-Spiegel lieber einmal mehr als zu wenig überprüft werden.

Kritische Indikation mit Digoxin

Digitoxin ist bis auf Weiteres nicht mehr erhältlich. Als Alternative steht Digoxin zur Verfügung. Doch nicht jeder profitiert von der Behandlung. Ein kritischer Blick auf die Indikation lohnt sich. 
 

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