Kindliche Krebserkrankung: Nierenschäden und Hypertonie als Spätfolgen

Nach überstandener Krebserkrankung in der Kindheit zeigen viele Betroffene im Erwachsenenalter Zeichen chronischer Nierenerkrankungen oder Bluthochdruck – oft frühzeitig und abhängig von der Art der Tumortherapie.

Das Wichtigste zu CKD und Hypertonie nach Krebs im Kindesalter

Eingeschlossen in die Untersuchung wurden 10.182 Personen (≤ 18 Jahre) mit Erstdiagnose einer zwischen 1993 und 2020 in Ontario, Kanada, die das Malignom und die onkologische Behandlung überlebten. Für jeden dieser Childhood Cancer Survivors (CCS) wurden zwei Vergleichskohorten definiert:

Das Follow-up betrug bis zu 27 Jahre. Der primäre Endpunkt der Studie war ein kombiniertes Auftreten von ) oder arterieller nach Therapieende.

Erhöhte Rate an Nieren- und Blutdruckerkrankungen

Die häufigsten Tumorentitäten in der CCS-Gruppe waren Leukämien (29,0 %), ZNS-Neoplasien (20,9 %) und Lymphome (15,5 %).

Insgesamt traten im Beobachtungszeitraum bei ca. 20 % der pädiatrischen Krebsüberlebenden eine CKD oder Hypertonie auf. Damit lag die Inzidenz dieser Spätfolgen deutlich höher als in den beiden Kontrollkohorten: In der vergleichbaren Gruppe hospitalisierter Kinder betrug die kumulative Inzidenz bis zum Endpunkt 16,47 %, in der allgemeinen Kinderkohorte lediglich 8,05 %.

Entsprechend war das relative Risiko der CCS signifikant erhöht. Gegenüber der Hospitalisierungs-Kohorte war die adjustierte HR 2,00, gegenüber der allgemeinen Kinderbevölkerung sogar 4,71. Dies entspricht einem ungefähr zwei- bis vierfach höheren Risiko der ehemaligen Krebspatienten im Vergleich zu den Kontrollen.

Frühes Auftreten der Spätfolgen

Die Auswertungen machen deutlich, dass ein Großteil der und Hypertonie kurz nach Abschluss der Krebsbehandlung eintritt:

Die meisten Ereignisse in der CCS-Kohorte traten innerhalb von zwei Jahren nach Therapieende auf. Nur 1,73 % der Diagnosen erfolgten noch während der aktiven Krebsbehandlung – nahezu alle Fälle wurden somit erst in der erkannt.

Nephrotoxische Therapie als Risikofaktor

In Subgruppenanalysen zeigte sich eine heterogene Risikoerhöhung abhängig von der erhaltenen Krebstherapie. Besonders nephrotoxische Behandlungen gingen mit einem zusätzlich erhöhten Spätrisiko einher. So war der Anstieg des CKD/Hypertonie-Risikos in der CCS-Gruppe assoziiert mit durchgemachter

Demgegenüber fand sich kein erhöhtes Risiko für Nierenschäden oder Hypertonie nach Behandlung mit Ifosfamid oder Hochdosis-Methotrexat.

Fazit: Optimierung der Nachsorge erforderlich

Die Studienautoren ziehen aus den Ergebnissen den Schluss, dass Kinder nach durchgemachter Krebserkrankung engmaschig auf Spätkomplikationen wie CKD und Hypertonie überwacht werden sollten. Ein frühzeitiges Erkennen und Behandeln von oder Hypertonie in dieser vulnerablen Population hat das Potenzial, langfristige Komplikationen und Mortalität zu verringern.

Quelle:
  1. Wang AY et al. Chronic Kidney Disease or Hypertension After Childhood Cancer: A Report From the Childhood Cancer Survivor Study. J Clin Oncol. 2023;41(36):4089–4101. doi:10.1200/JCO.23.00556.