Früher Rauchstopp nach Krebsdiagnose: 1,8 zusätzliche Lebensjahre durch gezielte Entwöhnung
Ein früher Rauchstopp nach einer Krebsdiagnose verbessert nachweislich die Überlebenschancen, wie neue Studienergebnisse verdeutlichen. Wann der optimale Zeitpunkt für den Nikotinentzug ist, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Frühe Nikotinentwöhnung für mehr Lebenszeit
- Der fortgesetzte Nikotinabusus nach einer Krebsdiagnose erhöht die allgemeine Sterblichkeit um 50 % und das tumorbedingte Sterberisiko um bis zu 61 %.
- Ein Rauchstopp innerhalb der ersten sechs Monate nach Diagnosestellung führte in der untersuchten Patientengruppe zu den besten Ergebnissen in Bezug auf die Überlebenszeit.
- Personen, die frühzeitig mit einem strukturierten Entwöhnungsprogramm begannen, konnten im Median bis zu 1,8 zusätzliche Lebensjahre gewinnen.
In die prospektive Kohortenstudie wurden 4.526 rauchende Krebspatienten eingeschlossen, die zwischen 2006 und 2022 am „Tobacco Research and Treatment Program (TRTP)“ teilnahmen. Die häufigsten Krebserkrankungen in der untersuchten Patientengruppe waren Brustkrebs (17,5 %), Lungenkrebs (17,3 %), Kopf-Hals-Tumore (13,0 %) und hämatologische Krebserkrankungen (8,3 %).
Das spezielle Raucherentwöhnungsprogramm des MD Anderson Cancer Center kombinierte sechs bis acht individuelle Beratungssitzungen mit einer 10 bis 12-wöchigen pharmakologischen Therapie. Diese bestand aus Nikotinersatztherapie, Bupropion und Vareniclin, die einzeln oder in Kombination verabreicht wurden.
Zeitpunkt des Nikotinentzuges zählt
Personen, die innerhalb von sechs Monaten nach der Diagnose mit dem Programm begannen und erfolgreich abstinent blieben, hatten eine signifikant bessere Überlebensrate als diejenigen, die weiter rauchten.
Zudem zeigen die Ergebnisse der Studie deutlich, dass der Zeitpunkt des Rauchstopps eine entscheidende Rolle spielt. Ein früher Rauchstopp nach der Krebsdiagnose zahlt sich besonders aus: Personen, die innerhalb von sechs Monaten aufhörten, lebten im Median 1,8 Jahre länger. Ein späterer Einstieg in das Entwöhnungsprogramm – zwischen sechs Monaten und fünf Jahren nach der Diagnose – brachte ebenfalls Vorteile, die jedoch weniger stark ausgeprägt waren.
Fazit: Früher Rauchstopp als Teil der Krebstherapie
Die Ergebnisse dieser Studie verdeutlichen, wie essentiell ein frühzeitiger Rauchstopp für Krebspatienten ist, unabhängig von der Art der Krebserkrankung. Die Forscher betonen, dass ein Nikotinentwöhnungsprogramm als integraler Bestandteil der Krebstherapie betrachtet werden sollte. Das Beenden des Nikotinabusus könnte bei den Betroffenen nicht nur das Sterblichkeitsrisiko deutlich senken, sondern auch die Effektivität der Krebstherapie selbst verbessern und so den langfristigen Behandlungserfolg fördern.
- Cinciripini PM, Kypriotakis G, Blalock JA, et al. Survival Outcomes of an Early Intervention Smoking Cessation Treatment After a Cancer Diagnosis. JAMA Oncol. 2024;10(12):1689–1696. doi:10.1001/jamaoncol.2024.4890