PET/CT bei Lungenknoten: Der neue Goldstandard in der Diagnostik?

Ein verdächtiger Lungenrundherd lässt stets aufhorchen. Doch wie sollte man dabei am besten vorgehen? Eine PET-CT (Positronen-Emissions-Tomographie/Computertomographie) könnte die weitere Diagnostik und Therapie erheblich beeinflussen.

Leitlinienempfehlungen zur PET/CT bei Lungenknoten:

PET/CT: hohe Sensitivität + gute morphologische Auflösung 

Das integrierte PET/CT vereint die Vorteile von PET (hohe Sensitivität) und CT (sehr gute morphologische Auflösung und anatomische Detaildarstellung). Vergleiche haben gezeigt, dass integrierte FDG-PET/CT-Bilder separat akquirierte FDG-PET- oder CT-Aufnahmen bei der Beurteilung des Tumorstadiums und des mediastinalen Lymphknotenstatus übertreffen.

Die sogenannte PET-FIRST-Studie hatte zum Ziel, die Rolle der PET/CT vor einer Biopsie eines hochriskanten Lungenknotens zu bewerten. In die prospektive Studie wurden 168 Personen mit Lungenknoten und einem mittleren bis hohen Malignitätsrisiko eingeschlossen. Ein multidisziplinäres Studienteam entschied zunächst ausschließlich auf der Grundlage der ersten Überweisungs-CT und aller verfügbaren klinischen Informationen über das weitere Vorgehen. Danach erhielten die Ärzte die Befunde einer zusätzlichen PET/CT und sollten ihre Entscheidung auf dieser Grundlage nochmals überdenken. 

35 % der Entscheidungen auf Basis der PET/CT revidiert 

Insgesamt wurde nach der PET/CT-FIRST-Besprechung die ursprünglich empfohlene diagnostische Untersuchung oder der Behandlungsplan, der allein auf der CT-Untersuchung basierte, bei 59 von 168 Patienten (35,1 %) geändert. Bei den Fällen, in denen ursprünglich eine Biopsie des Knotens selbst beschlossen worden war, kam es bei einem Viertel zu einer Revision der Entscheidung, u. a. einer Biopsie an einer alternativen Knotenstelle oder einer extrapulmonalen Lokalisation. Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass weniger invasive Biopsien von Zielen außerhalb des eigentlichen Knotens die diagnostische Sicherheit erhöhen können.

In 20 Fällen konnte aufgrund der PET/CT-Untersuchung ein invasiver Eingriff vermieden und statt einer Biopsie eine reine Beobachtung empfohlen werden. Bei allen Teilnehmern verbesserte sich der im klinischen Follow-up ohne weitere Untersuchungen oder verschwand vollständig.

PET/CT als neues Standardverfahren bei Lungenknoten?

Bei den meisten Patienten konnte mit diesem Ansatz eine vollständige Diagnose und Stadieneinteilung mit einem einzigen Verfahren erreicht werden. Die diagnostische Sicherheit war mit einem kombinierten positiven und negativen Vorhersagewert von 87 % hoch, die Falsch-negativ-Rate für Malignität betrug lediglich 3 %.

Aus Sicht der Studienautoren liefert eine PET/CT-Untersuchung bei Patienten mit suspekten Lungenknoten einen deutlichen diagnostischen und therapeutischen Mehrwert und sollte zur Standardpraxis werden. 

Referenz:
  1. Fielding D et al. Biopsy decision for intermediate–high-risk lung nodules is significantly changed when guided by prior positron emission tomography/CT (PET/CT) results: results of the prospective PET-FIRST study. BMJ Open Respiratory Research. 2025; 12: e002553.