EULAR 2022: Sexuelle Dysfunktion bei Patienten mit RA und PsA

Laut einer spanischen Studie haben Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) und Psoriasis-Arthritis (PsA) ein deutlich verschlechtertes Sexualleben im Vergleich zur gesunden Bevölkerung. Im Altersbereich über 50 Jahre litten die meisten Patienten an einer Dysfunktion.

Erste Studie zum Thema, die eine Kontrollgruppe beinhaltet

Eingeschlossen wurden 188 erwachsene Patienten jeglicher sexueller Orientierung in zwei verschiedenen Universitätskliniken. Die Forscher erfassten verschiedene Parameter, darunter Alter, Geschlecht, Jahr der Diagnose, subjektives Gesundheitsgefühl, Familienstand, Bildungsniveau, Einkommen, Vorgeschichte von Depressionen und Behandlung von psychischen Erkrankungen. Alle Teilnehmer füllten den 14-Punkte-Fragebogen zu Veränderungen der Sexualfunktion (CSFQ-14) aus - ein standardisierter Fragebogen zur Bewertung von Veränderungen der Sexualfunktion aufgrund von Krankheit oder Medikation in 4 verschiedenen Bereichen: Lust, Verlangen, Erregung und Orgasmus. Ein Regressionsmodell wurde erstellt, um den Einfluss der gesammelten Variablen auf die erhaltenen Ergebnisse abzuschätzen.

Häufig positive Anamnese für Depressionen

Von den 188 Teilnehmern (52,7% Frauen) hatten 72 die Diagnose PsA und 27 litten an RA. Sie wurden mit 89 gesunden Personen gleichen Alters verglichen (Mittelwert 48 ± 12,5 Jahre). Mehr als die Hälfte der Teilnehmer schätzte die eigene Gesundheit als "gut" oder "sehr gut" ein. Interessanterweise hatten 77,7% eine positive Anamnese für Depressionen, was nicht signifikant mit sexueller Dysfunktion korrelierte. Im Gegensatz dazu waren Alter, Beschäftigungsstatus und Einkommenshöhe mit dem erhöhten Risiko einer sexuellen Dysfunktion assoziiert, was mit früheren Erkenntnissen aus Studien mit Patienten mit rheumatischen Erkrankungen übereinstimmt.

Erkrankte leiden signifikant häufiger an Dysfunktionen

Rund 80% der Teilnehmer waren in einer Beziehung. Fast die Hälfte der Patienten mit RA (48,15%) litt unter sexueller Dysfunktion, verglichen mit 30,43% in der PsA-Gruppe und nur 5,88% in der Kontrollgruppe. Alle Bereiche des CSFQ-14-Fragebogens wurden durch die Diagnose PsA oder RA negativ beeinflusst (p < 0,001). Generell waren Männer stärker betroffen. Die Odds Ratio sexueller Dysfunktion war bei PsA-Patienten 8,7-mal höher und bei RA-Patienten 10-mal höher.

Fazit für die Praxis

Dr. Valera-Ribera kam zu dem Schluss, dass die sexuelle Gesundheit als ganzheitlicher Teil der Behandlung betrachtet werden muss. Der CSFQ-14 ist ein wertvolles Instrument für das Management der sexuellen Gesundheit bei Menschen mit rheumatischen Erkrankungen.

Quelle:
Valera-Ribera C, et al. Impact of chronic joint diseases on the sexual sphere with regard to a healthy population: a multicenter study. OP0139, EULAR 2022, 1–4 June, Copenhagen, Denmark.