Tuberöse Sklerose

Die Tuberöse Sklerose (TS) ist eine komplexe Systemerkrankung mit tumorartigen Veränderungen in zahlreichen Organen. Betroffen sind hauptsächlich Gehirn, Haut, Augen, Herz, Lungen und Nieren. Charakteristisch für die Erkrankung sind faziale Angiofibrome, Koenen-Tumoren (sub- und periunguale Fibrome), fibröse Plaques auf Stirn- und Kopfhaut, renale Angiomyolipome, subependymale Knötchen oder multiple kortikale Knollen und Hamartome der Netzhaut.

Bei Kindern können die Symptome sehr diskret sein. Die meisten Patienten leiden unter einer Epilepsie, zumeist generalisiert und schwer zu kontrollieren.

Von neuropsychiatrischen Symptomen, wie mentaler Retardierung, Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung, Autismus-Spektrum-Störungen, selbstverletzendem Verhalten, Angst- und Zwangsstörungen, wurde ebenfalls berichtet. Lymphangioleiomyomatose, multifokale mikronoduläre Pneumozytenhyperplasie und pulmonale Zysten können sich im Erwachsenenalter entwickeln und manifestieren sich mit Dyspnoe, Pneumothorax oder Chylothorax.

Die hauptsächlichen Komplikationen betreffen das zentrale Nervensystem (Krampfanfälle, erhöhter Hirndruck), die Nieren (Ruptur von Zysten und Angiomyolipomen) und bei Erwachsenen die Lungen (Ruptur von Alveolen bei Lymphangioleiomyomatose). Die Erkrankung wird autosomal- dominant vererbt.

Zugrunde liegen Mutationen der Gene TSC1 (Tuberous Sclerosis Gen 1; Genlokus 9q34) und TSC2 (Tuberous Sclerosis Gen 2; Genlokus 16p13.3), die zu Störungen der Proteine Hamartin (TSC1) bzw. Tuberin (TSC2) führen. Diese bilden einen Proteinkomplex welcher Mitose- hemmend und somit indirekt als Tumorsuppressor wirkt.

Die Folge der Mutationen ist ein ungebremstes Zellwachstum, das die zumeist gutartigen Tumore erklärt. Bestandteil der Signalkette ist der Rapamycinkomplex 1 (mTORC1).