Charité: Mehr Anrufe beim Giftnotruf aufgrund von getrunkenem Desinfektionsmittel

Beim Giftnotruf der Berliner Charité melden sich in der Coronazeit verstärkt Eltern, weil ihre Kinder Desinfektionsmittel getrunken haben. Der Anstieg solcher Anfragen sei auffällig.

Kinder sorgfältig beobachten und eventueller Blutzuckersenkung entgegenwirken

Beim Giftnotruf der Berliner Charité melden sich in der Coronazeit verstärkt Eltern, weil ihre Kinder Desinfektionsmittel getrunken haben. Der Anstieg solcher Anfragen sei auffällig, sagte die Leiterin Daniela Acquarone.

Genaue Zahlen lägen noch nicht vor. Zu gefährlichen Folgen komme es aber in der Regel glücklicherweise nicht. "Die Mittel schmecken nicht und die Kinder schlucken meist nur geringe Mengen", so Acquarone.

"Handdesinfektionsmittel und Desinfektionsmittel für den Haushalt enthalten in der Regel Alkohole und können Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Schwindel hervorrufen", erläutert sie. Die Fachleute des Giftnotrufs raten Eltern demnach meist, die Kinder sorgfältig zu beobachten und ein süßes Getränk zu verabreichen, um einer eventuellen Blutzuckersenkung entgegenzuwirken. Dieser könne beim Trinken der Desinfektionsmittel sinken.  

48.000 Anrufe aus dem gesamten Bundesgebiet bei Giftnotruf im vergangenen Jahr

Durch die Corona-Pandemie nutzen mehr Menschen Desinfektionsmittel. Sie sind daher in mehr Haushalten präsent.

Der Giftnotruf der Charité ist für die Länder Berlin und Brandenburg zuständig, erhält jedoch Anrufe aus dem ganzen Bundesgebiet. Im vergangenen Jahr gingen laut der Leiterin rund 48.000 Anrufe aus dem gesamten Bundesgebiet ein.