HIV-Infektion erhöht Schlaganfallrisiko

Menschen mit einer HIV-Infektion haben ein um rund 50 Prozent höheres Schlaganfall-Risiko als nicht Infizierte – darauf macht die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) anlässlich des Welt-AIDS-Tages.

Antiretrovirale Therapie kann Risiko reduzieren

Menschen mit einer HIV-Infektion haben ein um rund 50 Prozent höheres Schlaganfall-Risiko als nicht Infizierte – darauf macht die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) anlässlich des Welt-AIDS-Tages.

Laut Robert Koch-Institut (Stand Dezember 2019) leben in Deutschland etwa 90.700 Menschen mit einer HIV-Infektion, rund 10.800 Erkrankungen davon sind noch nicht diagnostiziert. Laut RKI wird etwa jede dritte AIDS-Infektion erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert.

"Wenn ein Neurologe einen Patienten mit Schlaganfallsymptomen – wie etwa Lähmungserscheinungen und Sprachstörungen –behandelt und für den Schlaganfall keine der "üblichen" Ursachen findet, dann sollte er auch an entzündliche und infektiologische Erkrankungen denken, zu denen auch eine noch nicht diagnostizierte HIV-Infektion zählen kann", erklärt Prof. Dr. med. Helmuth Steinmetz, 1. Vorsitzender der DSG. "Wenn diese frühzeitig entdeckt wird, kann eine erfolgsversprechende antiretrovirale Therapie in die Wege geleitet werden." Umgekehrt sollten Menschen mit HIV gezielt auf mögliche Schlaganfallrisikofaktoren hin untersucht werden – um dann einem Hirninfarkt gegebenenfalls rechtzeitig vorbeugen zu können.

Verschiedene Ursachen für Schlaganfälle bei HIV-Infizierten 

Ursachen für Schlaganfälle bei HIV-PatientInnen umfassen AIDS-bezogene (Opportunistische) Infektionen, eine Gefäßschädigung durch das HIV-Virus, einen Gebrauch von Drogen und klassische Gefäßrisikofaktoren. Klassische Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen sowie Rauchen sind zudem bei HIV-Infizierten – unter anderem als Nebenwirkungen von antiretroviralen Medikamenten – weit verbreitet. Dadurch steigt auch ihr Risiko, an einem Hirninfarkt zu erkranken. Zudem haben sie durch eine beschleunigte Arterienverkalkung/-verhärtung – eine Atherosklerose – ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle, ebenso wie für Herzinfarkte und andere Herz-Kreislauferkrankungen.

Risiko auch bei jungen HIV-Infizierten erhöht

Auch bei jungen HIV-PatientInnen sind diese Risikofaktoren gegenüber nicht infizierten Gleichaltrigen stärker ausgeprägt. "Um dagegen gezielt vorzugehen, kann bei einigen PatientInnen der Einsatz von Blutfettsenkern – den sogenannten Statinen – empfehlenswert sein", sagt Professor Dr. med. Wolf-Rüdiger Schäbitz, Pressesprecher der DSG. Zudem können auch Menschen mit HIV durch ausreichende, regelmäßige Bewegung und eine gesunde Ernährung ihr Schlaganfallrisiko senken. Raucher sollten sich darüber hinaus den Griff zur Zigarette abgewöhnen.