Höheres Infektionsrisiko mit SARS-CoV-2 durch E-Zigaretten?

Ob E-Zigaretten gesünder sind als Tabak, ist nicht hinreichend geklärt. Nun zeigen Forschungen an der University of North Carolina, dass der Konsum von E-Zigaretten das Risiko erhöhen kann, eine Infektionskrankheit wie Grippe oder COVID-19 zu bekommen.

Schlechte Immunantwort nachgewiesen

Ob E-Zigaretten gesünder sind als Tabak, ist nicht hinreichend geklärt. Nun zeigen Forschungen an der University of North Carolina, dass der Konsum von E-Zigaretten das Risiko erhöhen kann, eine Infektionskrankheit wie Grippe oder Covid-19 zu bekommen.

Weil die Flüssigkeit in E-Zigaretten aus vielen Chemikalien besteht, von denen viele von der US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA) für die Einnahme, nicht aber für die Inhalation zugelassen sind, wollten Dr. Meghan Rebuli und Dr. Ilona Jaspers vom Institut für Umweltmedizin, Asthma und Lungenbiologie an der University of Carolina (USA) prüfen, ob die Aerosole aus der E-Zigarette die Funktion der Atemwege beeinträchtigen.

Jaspers hat in früheren Experimenten bereits gezeigt, dass Vaping, wie das Einatmen des Dampfes genannt wird, Hunderte von Genen in Epithelzellen verändert, die an der natürlichen Immunabwehr des Körpers beteiligt sind. In einer kontrollierten Studie wurde RaucherInnen, NichtraucherInnen und E-Zigaretten-NutzerInnen zwischen 18 und 40 Jahren ein attenuierter Lebendimpfstoff gegen das Influenzavirus (LAIV) gespritzt, um die angeborene Immunantwort zu untersuchen. Vor und nach der Impfung wurden den TeilnehmerInnen nasale Epithelschleimhautflüssigkeit, Nasenspülflüssigkeit, Nasenschabebiopsien, Urin und Blut entnommen und auf Zytokine und Chemokine sowie auf influenza-spezifisches Immunglobulin A (IgA), die Expression von Immungenen und Marker der Viruslast untersucht.

Immunsupression vor allem auf der Nasenschleimhaut

Obwohl sich die Menge der Marker der Viruslast zwischen den drei Gruppen nicht unterschied, erhöhte sich die Anti-LAIV-IgA-Flüssigkeit der Nasenepithelschleimhaut - die ein potenzieller Indikator für eine entwickelte Immunität nach der Infektion ist - bei E-ZigarettenbenutzerInnen und ZigarettenraucherInnen nicht. Außerdem unterschieden sich LAIV-induzierte Genexpressionsveränderungen in Nasenbiopsien im Vergleich zu NichtraucherInnen. Viele E-Zigaretten-NutzerInnen zeigten mehr Veränderungen der Immunantwort als RaucherInnen, sagt Rebuli. Bei ihnen war eine größere Anzahl von Genen verändert, was meist zu einer verminderten Expression von Immungenen führte, die für die Abwehr von Viren und die Generierung von Immungedächtnis entscheidend sind. E-Zigaretten-NutzeInnen seien damit wahrscheinlich anfälliger für Atemwegsviren wie Influenza und COVID-19.

"Das ist nicht gut", sagt Jaspers. "Wir wollen, dass der IgA-Spiegel während der Infektion ansteigt. Das ist der natürliche Weg des Körpers, sich gegen einen Eindringling zu verteidigen. Hier haben wir gesehen, dass sowohl das Rauchen als auch der Konsum von E-Zigaretten den IgA-Spiegel hemmt." Werde die Expression wichtiger Immungene unterdrückt, könne auch die entsprechende Immunreaktion ausbleiben. Das könnte auch dazu führen, dass Impfstoffe in diesen Gruppen weniger wirksam sind.