Pneumologie und Rheumatologie haben mehr miteinander zu tun, als gemeinhin angenommen. So gab es auf dem Pneumologiekongress 2018 ein fachübergreifendes Symposium zu diesem Thema.
Die Häufigkeit der Interstitiellen Lungenerkrankung (ILD) nimmt zu. Sie ist bei rheumatischen Grunderkrankungen oftmals negativ prognosebestimmend, führte Prof. Dr. Andreas Krause vom Immanuel Krankenhaus Berlin aus. Die Lungenbeteiligung ist eine der häufigsten Todesursachen bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA). Sie tritt meist in den ersten fünf Jahren auf. Die Risiken liegen vor allem bei Männern, Rauchern, Älteren.
Interstitielle Lungenerkrankungen gehören zu den häufigsten Organmanifestationen bei entzündlich rheumatischen Erkrankungen. Betroffen sind insbesondere Patienten mit rheumatischer Arthritis, systemischer Sklerorse, Sjörgen-Syndrom und idiopathischen, inflammatorischen Myopathien.
Lungenbeteiligung ist die häufigste Todesursache bei Patienten mit RA. ILD kann erstmals oder sogar noch vor den rheumatischen Symptomen klinisch manifest werden. Bei jeder neu diagnostizierten ILD sollte konsequent klinisch und immunserologisch nach einer zugrunde liegenden rheumatischen Erkrankung gesucht werden. Auch umgekehrt sollten Rheumatologen auf ILD screenen. Denn für immerhin 60 % der Todesfälle bei RA ist ILD verantwortlich, führte der Rheumatologe Prof. Dr. Klaus Krüger, München, aus. Für die Therapien stehen verschiedene Optionen zur Verfügung. MTX verbessert die Lebenserwartung der RA-ILD-Patienten, ist also hochsignifikant mit einer besseren Prognose assoziiert. Kombinationen aus Rituximab und MTX, sowie und Abatacept plus MTX sind derzeit die aussichtsreichsten Therapien. So haben sich in einer Kohortenstudie 37 % der Patienten nach 12 Monaten unter MTX und Rituximab verbessert, die meisten blieben stabil. Eine wirklich vielversprechende neue Therapie sei bisher nicht in Sicht, so der Münchener Experte.
Zum spannenden Thema Interstitielle Pneumonie mit Autoimmun Features (IPAF) und der damit verbundenen interdisziplinären Zusammenarbeit nahm Dr. Torsten Blum vom Helios-Klinikum Berlin Stellung. IPAF ist kein eigenständiges Krankheitsbild, führte er aus. Es fehlen nach wie vor schlüssige pathophysiologische Konzepte. Die multidisziplinäre Zusammenarbeit von Rheumatologen, Pneumologen, Radiologen, Pathologen und Labormedizin ist hier unbedingt erforderlich. Um bei der Erforschung von IPAF voranzukommen, soll jetzt ein entsprechendes Patientenregister zur Beobachtung und Abgrenzung von IIP-, IPAF und CTD-ILD- Patientengruppen eingerichtet werden, erklärt Dr. Blum im esanum-Interview.
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