Neun Bundesländer im Norden und Westen nehmen Covid-19-Patient:innen auf

In Bayern, Thüringen und Sachsen haben die Vorbereitungen für die Verlegung von 54 Covid-19-Patient:innen auf Intensivstationen in aktuell weniger stark betroffenen Gebieten im Norden und Westen Deutschlands begonnen.

Luftwaffe bereitet Start der Kleeblatt-Flüge vor

In Bayern, Thüringen und Sachsen haben die Vorbereitungen für die Verlegung von 54 Covid-19-Patient:innen auf Intensivstationen in aktuell weniger stark betroffenen Gebieten im Norden und Westen Deutschlands begonnen, wie der zuständige Arbeitskreis der Innenministerkonferenz am Donnerstag mitteilte.

Die 54 Patient:innen, die aus medizinischer Sicht für eine Verlegung infrage kommen, waren am Mittwoch ausgewählt worden. 30 von ihnen kommen aus Bayern, 10 aus Thüringen und 14 aus Sachsen. Zuvor waren für rund 80 Erkrankte Anträge für eine Verlegung nach dem Kleeblatt-Konzept geprüft worden.

Schnelle Transportkapazitäten mit Flugzeugen sollen eingesetzt werden, um Intensivpatient:innen bei einer regionalen Überlastung von Krankenhäusern in Regionen mit freien Kapazitäten fliegen zu können. Die Bundeswehr bereitet einen Start von Luftwaffenflügen zur Verlegung von Intensivpatienten von Freitag an vor. Auf dem Tisch liegen Planungen, die einen Lufttransport vom bayrischen Flughafen Memmingen nach Nordrhein-Westfalen vorsehen. Geplant ist eine Landung auf dem Flughafen Münster-Osnabrück.

Die Luftwaffe hält zwei Flugzeuge für den Hilfseinsatz bereit. Dazu gehört der Airbus A310 MedEvac, eine "fliegende Intensivstation" mit sechs dieser Behandlungsplätze, sowie eine umgerüstete Spezialmaschine, das Überwachungsflugzeug A319OH. In dieses waren zwei Plätze zur Intensivbehandlung eingebaut worden. In Wunstorf (Niedersachsen) ist zudem ein A400M MedEvac stationiert.

Im Rahmen des Kleeblatt-Systems sollen Covid-19-Patient:innen auch bundesweit verteilt werden können, wenn in einzelnen Regionen der Kollaps von Krankenhäusern droht. Eine Verlegung von Patienten mit anderen Erkrankungen ist laut eines Kriterienkatalogs der Intensivmedizinervereinigung Divi nur in Ausnahmefällen vorgesehen. Das Konzept war im Frühjahr 2020 unter dem Eindruck der ersten Corona-Welle ins Leben gerufen worden.