Tausende zusätzliche Malaria-Tote wegen Corona-Pandemie erwartet

Wegen der Corona-Pandemie könnte es der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge in diesem Jahr Zehntausende zusätzliche Todesfälle durch Malaria geben.

Erneutes Engagement im Kampf gegen Malaria benötigt

Wegen der Corona-Pandemie könnte es der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge in diesem Jahr Zehntausende zusätzliche Todesfälle durch Malaria geben. Je nachdem wie stark die Malaria-Gesundheitsdienste wegen der Pandemie unterbrochen worden seien, könne es zwischen 20.000 und 100.000 mehr Malaria-Tote geben als erwartet, die meisten davon Kinder, sagte Pedro Alonso, der Leiter des Malaria-Programms bei der WHO. Einem WHO-Bericht zufolge starben 2019 rund 409.000 Menschen weltweit an Malaria, die meisten davon in Afrika.

Die Zahl der Malaria-Fälle ist dem Bericht zufolge von 238 Millionen im Jahr 2000 auf 229 Millionen 2019 zwar leicht gesunken, allerdings sei die Zahl der Fälle in den vergangenen vier Jahren fast unverändert geblieben. "Wir brauchen ein erneutes Engagement im Kampf (...) gegen Malaria", sagte die WHO-Leiterin für Afrika, Matshidiso Moeti.

Die Experten kritisierten, dass Malaria nicht annähernd so viel Aufmerksamkeit und Finanzmittel bekomme wie das Coronavirus. "Es sollte für Empörung sorgen, dass eine behandelbare und vermeidbare Krankheit jedes Jahr zu fast 400.000 Toten führt", sagte Moeti.

Allerdings könne man von der Corona-Pandemie wichtige Lehren ziehen, sagte Peter Sands, der Leiter des Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis and Malaria. Zum einen sei das Sammeln von genauen Daten über den Verlauf eines Ausbruchs extrem wichtig, um gezielt handeln zu können. Zum anderen müsse man anerkennen, dass nicht nur das Coronavirus sondern auch Malaria schwere wirtschaftliche Folgen für die betroffenen Länder habe. Und schließlich benötigt es Sands zufolge deutlich mehr finanzielle Mittel. Die jährlichen globalen Ausgaben für den Kampf gegen Malaria seien rund drei Milliarden Dollar (2,5 Milliarden Euro). Dies sei für eine Krankheit, "die mehr als 400.000 Menschen tötet, eigentlich eine schockierend niedrige Summe", sagte Sands.