Zytopenien bei rheumatischen Erkrankungen: alle Medikamente im Blick behalten

Rheumatische Erkrankungen sind komplex, die Behandlung oft herausfordernd. Immer wieder kommt es zu unerwünschten Nebenwirkungen. Mit am meisten gefürchtet sind Zytopenien. Sie können von fast allen Medikamenten verursacht werden.

Zytopenien bei rheumatoiden Erkrankungen - was sollte man wissen?

Zytopenien sind in allen Zelllinien möglich

Die Medikamente, die zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen zu Verfügung stehen, werden immer wirksamer. In den letzten Jahren und Jahrzehnten sind darüber hinaus immer mehr Arzneimittel zugelassen worden. Doch wie bei jedem Medikament, gehen auch diese Wirkstoffe mit unerwünschten Nebenwirkungen einher.

Fast alle Therapeutika für rheumatologische Erkrankungen haben das Potenzial, Zytopenien zu verursachen. Dies gilt für alle Zelllinien und ist unterschiedlich häufig. In manchen Fällen geht man davon aus, dass es bei bis zu 12% der Erkrankten zu einer Reaktion im Blutbild kommt.

Vorsicht vor rheumatologischen Scheuklappen

Nicht wenige Patientinnen und Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen nehmen auch Medikamente ein, die von anderen (Fach-)Ärzten verschrieben wurden. Zusätzlich greifen viele Menschen auch zu frei verkäuflichen Mitteln, beispielsweise zur Behandlung von Erkältungskrankheiten. Treten daher Blutbildveränderungen oder deren Symptome auf, ist es wichtig, nicht nur auf die selbst verschriebenen Arzneimittel zu schauen. Vielmehr sollten Wechselwirkungen aller Wirkstoffe untersucht werden. Darüber hinaus müssen bei Verdacht auf eine medikamenteninduzierte Zytopenie andere Ursachen ausgeschlossen werden.

Wie kann man das Zytopenie-Risiko überwachen?

Experten empfehlen, sich an die Therapiemonitoring-Guidelines der einschlägigen Fachgesellschaften zu halten. Hier gibt es für jedes Medikament eine Übersicht, welche Risiken bestehen und wie Erkrankte am besten bezüglich Zytopenien überwacht werden können. Darüber hinaus gilt es, den zeitlichen Zusammenhang zwischen dem Beginn einer Therapie und dem Auftreten neuer Symptome zu beachten.

Auch die Aufklärung der Patientinnen und Patienten spielt eine zentrale Rolle. Nur wenn Betroffene die Symptome einer Agranulozytose kennen, kann diese mitunter auch rasch erkannt werden.

Wie werden Blutbildveränderungen behandelt?

Die Therapie der Zytopenie richtet sich nach der auslösenden Ursache und der betroffenen Zelllinie. In vielen Fällen reicht das Absetzen der auslösenden Noxe schon aus, während in anderen eine Thrombozytentransfusion oder eine Steroidtherapie notwendig werden.

Fazit für die Praxis

Fast alle rheumatologischen Medikamente haben das Potenzial, Zytopenien auszulösen. Dabei sollte jedoch immer die komplette Arzneiliste beachtet und Erkrankte entsprechend aufgeklärt werden. Darüber hinaus ist ein Monitoring entsprechend der Empfehlungen der Fachgesellschaften wichtig.
 

Quelle:

  1. Holzer, Marie-Therese, Dr., Assistenzärztin für Innere Medizin und Rheumatologie am UKE Hamburg, Session: Rheumatologie meets Hämatologie: Zytopenien interdisziplinär betrachtet – Zytopenie und doch nicht das Rheuma? Medikamentös-bedingte Blutbildveränderungen, DGRh Kongress 2023, Leipzig, 31.08.2023
  2. Zytopenien (Anämien, Leukopenien, Thrombozytopenien), Universitätsspital Bern, 05.09.2023

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