DGCH warnt vor Chirurgenmangel auf dem Land

Längere Wartezeiten in den Notaufnahmen - das sind erste Folgen eines Chirurgenmangels auf dem Land. Immer öfter können Stellen nur mit ausländischen Ärzten besetzt werden. Die Fachgesellschaft schlägt Alarm.

Längere Wartezeiten in den Notaufnahmen - das sind erste Folgen eines Chirurgenmangels auf dem Land.

Immer öfter können Stellen nur mit ausländischen Ärzten besetzt werden. Die Fachgesellschaft schlägt Alarm.

Die Chirurgen in Deutschland warnen vor Nachwuchsmangel. Gerade auf dem Land fehle es längst nicht mehr nur an Hausärzten, sondern auch an Chirurgen, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH), Matthias Anthuber. "Viele periphere Krankenhäuser in weniger dicht besiedelten Regionen haben kaum noch eine Chance, Nachwuchs zu rekrutieren", sagte Anthuber. "Wir brauchen aber auch eine gute Grundversorgung in weniger dicht besiedelten Gebieten, und diese ist in Gefahr." Schon jetzt gebe es in Notaufnahmen längere Wartezeiten für Patienten. Von Dienstag an befassen sich rund 5500 Teilnehmer des 136. Chirurgenkongresses in München mit der Zukunft des Faches.

Oft könnten Stellen in Kliniken auf dem Land nur noch durch Ärzte aus dem Ausland besetzt werden, sagte Anthuber. "Wir müssen dankbar sein, dass wir diese Kollegen haben." Er schätze, dass in ländlichen Einrichtungen 60 Prozent der jungen Chirurgen in der Facharztausbildung aus europäischen Nachbarländern, Nordafrika, dem arabischen Raum, den ehemaligen GUS-Staaten oder Asien stammten. Ein zunehmendes Problem sei damit auch die Kommunikation aufgrund von Sprachbarrieren.

Angehende Mediziner aus Deutschland wollten nicht nur wegen der weniger attraktiven Lebensbedingungen ungern aufs Land, so Anthuber. Es gebe auch weniger Möglichkeiten zur Qualifizierung für den Facharzt in seiner gesamten Breite. Eine Lösung für den ländlichen Raum wären Schwerpunkt- und Netzwerkbildungen lokaler und regionaler Kliniken. Die dann etwa 20 Kilometer längeren Wege zur geeigneten Klinik wären für die Patienten und ihre Angehörigen hinnehmbar, ist Anthuber überzeugt.

Grundsätzlich locke die Chirurgie im Krankenhaus wenig. "Die Arbeitsbelastungen sind hoch. Dazu kommt der Stress, der damit einhergeht und auch die Verantwortung, die man trägt, ist deutlich spürbar. Wir sehen, dass die Leute dem mehr und mehr ausweichen", sagte Anthuber.

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Längere Wartezeiten in den Notaufnahmen - das sind erste Folgen eines Chirurgenmangels auf dem Land.

Immer öfter können Stellen nur mit ausländischen Ärzten besetzt werden. Die Fachgesellschaft schlägt Alarm.

Die Chirurgen in Deutschland warnen vor Nachwuchsmangel. Gerade auf dem Land fehle es längst nicht mehr nur an Hausärzten, sondern auch an Chirurgen, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH), Matthias Anthuber. "Viele periphere Krankenhäuser in weniger dicht besiedelten Regionen haben kaum noch eine Chance, Nachwuchs zu rekrutieren", sagte Anthuber. "Wir brauchen aber auch eine gute Grundversorgung in weniger dicht besiedelten Gebieten, und diese ist in Gefahr." Schon jetzt gebe es in Notaufnahmen längere Wartezeiten für Patienten. Von Dienstag an befassen sich rund 5500 Teilnehmer des 136. Chirurgenkongresses in München mit der Zukunft des Faches.

Oft könnten Stellen in Kliniken auf dem Land nur noch durch Ärzte aus dem Ausland besetzt werden, sagte Anthuber. "Wir müssen dankbar sein, dass wir diese Kollegen haben." Er schätze, dass in ländlichen Einrichtungen 60 Prozent der jungen Chirurgen in der Facharztausbildung aus europäischen Nachbarländern, Nordafrika, dem arabischen Raum, den ehemaligen GUS-Staaten oder Asien stammten. Ein zunehmendes Problem sei damit auch die Kommunikation aufgrund von Sprachbarrieren.

Angehende Mediziner aus Deutschland wollten nicht nur wegen der weniger attraktiven Lebensbedingungen ungern aufs Land, so Anthuber. Es gebe auch weniger Möglichkeiten zur Qualifizierung für den Facharzt in seiner gesamten Breite. Eine Lösung für den ländlichen Raum wären Schwerpunkt- und Netzwerkbildungen lokaler und regionaler Kliniken. Die dann etwa 20 Kilometer längeren Wege zur geeigneten Klinik wären für die Patienten und ihre Angehörigen hinnehmbar, ist Anthuber überzeugt.

Grundsätzlich locke die Chirurgie im Krankenhaus wenig. "Die Arbeitsbelastungen sind hoch. Dazu kommt der Stress, der damit einhergeht und auch die Verantwortung, die man trägt, ist deutlich spürbar. Wir sehen, dass die Leute dem mehr und mehr ausweichen", sagte Anthuber.

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Kommentare

  • MaEll
    Ich bitte Sie. Immer und immer die gleichen Argumente. Auch ein Hausarzt in der gut laufenden Praxis hat alle Hände voll zu tun. Stellen Sie sich ein brummendes Wartezimmer vor, die Patienten sitzen schniefend und triefend bis raus auf den Gang. Wann kommen Sie beim Hausarzt termingerecht dran? Nie, oder? Woran liegt das? Daran, dass die Praxen übervoll sind. Also. Anstrengend haben es die meisten Ärzte. Wie belastend man das empfindet, hängt vom eigenen Spaß an der Tätigkeit sowie an der eigenen Resilienz ab. Dass Chirurgen ungern aufs Land gehen, liegt primär in ganz anderen Aspekten begründet. Geld, Leistungsspektrum, Urlaubsanspruch, Dienstbelastung, Attraktivität der Location. An jedem einzelnen Faktor kann man arbeiten. Jeder dieser Faktoren kann so optimiert werden, dass Chirurgen Lust haben, einen Job anzunehmen. Nicht alle der schneidenden Zunft sind heiß darauf, ihr Leben in einem Haus der Maximalversorgung zu fristen. Aber gewisse Rahmenbedingungen müssen eben stimmen. Sonst rackert man ungern. So einfach.